Das Verschwinden; viele Synonyme zwischen weggehen, wegfahren, sich entfernen, nicht mehr zu sehen sein, verloren gehen, gestohlen werden, nicht zu finden sein. Es gibt das vorübergehende und das endgültige Verschwinden. Die endgültige Form ist genau so dauerhaft und konstant in ihrer Präsenz wie die vorübergehende, das periodische Verschwinden.
Das Schwinden in Verschwinden deutet auf einen zeitlichen Vorgang, auf einen Prozess. Wir sehen Bilder in Zeitlupe und Filme von Vorübergehendem vor unserem inneren Auge. Jede Jahreszeit wird begleitet von ihrem eigenen Verschwinden. Das Verschwinden ist der Soundtrack, der Loop für unsere Existenz. Gegen das Verschwinden hilft das Anhäufen, wie man bei Gebirgen deutlich sehen kann. Kein Gebirge steht mit einem Transparent an der Straße und ruft: Ich bin vom Verschwinden bedroht. Geld verschwindet im Geldfluss, Leben verschwindet in der Zeit, jeweils zyklisch. Vieles Verschwindende ist auf zyklischen, zirkulären Wegen unterwegs, die nur in unserer Vorstellung existieren.
Für diese Sendung habe ich in den letzten zwei Wochen unter anderem Menschen, denen ich begegnet bin, gefragt, was für sie der Begriff Verschwinden bedeutet, oder was die Befragten mit dem Begriff assoziieren. Auslöser für diese Sendung über das Verschwinden, war ein letzter Hinweis auf den Verlust der UKW-Frequenzen für die Freien Radios in Berlin und Brandenburg am Ende des Jahres 2025.
Mit Texten und Beiträgen von Julia Kissina, Tiny Domingos, Deborah Wargan, Eva Schwab, Emil Schreiber, Jan Herdlicka, Enriko Schönberg, Bettina Hertrampf, Tomasz Milla, Moritz Ahlert, Laura Margarete Bertelt, Christina Friedrich, Detlef Schulze, Ines Burdow, Helga + Temu Kurzchalia, Philipp Reis, Tilda + Nora Lina Merten, Christine Berndt
Abb.: die Katze Miez spricht ebenfalls in der Sendung zum Thema, sie ist aber nicht verschwunden!
